Offene Worte zu Veröffentlichungen in den sozialen Medien
Liebe Mitbürgerinnen, liebe Mitbürger,
in letzter Zeit habe ich einen Anstieg von Kommentaren in den (sozialen) Medien beobachtet, die die Arbeit der Gemeindeverwaltung in ein schlechtes Bild rücken – und dies weit über normale Kritik hinaus. Teilweise gipfelt dies sogar in persönliche Herabwürdigung und Beleidigung.
Wie wir alle wissen sind soziale Medien in der heutigen Zeit Fluch und Segen zugleich. Sie transportieren schnell und auch unreflektiert Meinungen und Stimmungen sowie Halbwissen. Das kann positive, aber durchaus auch negative Auswirkungen haben. Zunehmend werden sie auch von Bürgerinnen und Bürgern genutzt, um Frustration und die eigene Wut in die Öffentlichkeit zu transportieren. Leider transportieren sie diese Meinungen oder auch Klagen aber nicht an die Stellen, die eigentlich viel besser als Adressat geeignet wären: nämlich z. B. an die Gemeindeverwaltung direkt. Deshalb ist es mir sehr wichtig, auf diesem Weg für einen anderen Umgang miteinander zu werben.
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Gemeinde verstehen sich als Partner der Bürgerinnen und Bürger und sind für Anregungen und Hinweise dankbar. Wir können allerdings auch nur die Probleme lösen, die wir kennen. Ich bleibe bei meiner Aussage: „Melden ist nicht meckern!“ Wir sind wirklich dankbar über entsprechende Hinweise und Anregungen, gerne auf Augenhöhe und im Dialog (persönlich, per Mail, Mängelmelder oder am Telefon) und falls Sie wirklich mal keine Antwort erhalten sollten, warten sie bitte keine vier Wochen, sondern haken einfach mal nach.
Als Beispiel für das Werben für einen anderen Umgang möchte ich das Schreiben des Rodenbacher Ordnungsamtes an einige Bewohner von Rodenbach aufführen. Hiermit wurde aus gegebenem Anlass gebeten, die Straßen und Gehwege vor den eigenen Grundstücken und Wohnungen regelmäßig von Unkraut zu befreien und zu reinigen. In den (sozialen) Medien wurde daraufhin öffentlich diskutiert, dass dies eine Unverschämtheit sei und die Gemeindeverwaltung das Ortsbild selbst mit entsprechender Pflege vernachlässigen würde. Dies ist ganz offensichtlich ein Seitenhieb auf unser Bauhof-Team, das über das ganze Jahr hinweg hervorragende Arbeit für uns alle leistet. Die Personen, die sich hier negativ äußerten, übersahen wohl, wie viele öffentliche Einrichtungen von unserem kleinen Bauhof-Team Tag für Tag gepflegt werden müssen. Die Gemeinde verfügt allein über 15 Spielplätze und sechs Kindertageseinrichtungen. Dazu kommen noch die vielen gemeindeeigenen Flächen. In einem Sommer wie diesem mit seinen vielen Wetterschwankungen ist dies in der Tat kaum zu bewältigen.
Die Menschen in einer Kommune leben in einer sozialen Gemeinschaft, in der jeder seinen Beitrag leisten muss. Rücksichtnahme und Respekt füreinander sind unerlässliche Voraussetzungen für funktionierende Beziehungen, die das Grundgerüst für eine Gemeinschaft sind und für die nötige Stabilität sorgen. Das heißt auch, dass bestehende Regeln einzuhalten sind.
Wie bereits erwähnt, sind die sozialen Medien nicht geeignet, mit der Gemeindeverwaltung über Umwege oder über Bande in Kontakt zu treten, um Beschwerden oder Mängel anzubringen. Dafür haben wir eigens einen Mängelmelder, mit dem man direkt die Verwaltung informieren und auf einen Mangel hinweisen kann. Darüber hinaus können Sie sich mit Kritik oder mit Beschwerden auch direkt an die betreffenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Rathaus persönlich wenden. Eine öffentliche Diffamierung dagegen lässt den nötigen persönlichen Respekt vermissen und ist im Übrigen nicht wirklich zielführend.
Sehr bewegt hat mich in diesem Zusammenhang die kürzliche Kündigung einer Mitarbeiterin, die öffentlich und persönlich herabgewürdigt wurde und daraus die Konsequenz gezogen hat, sich diesen Diskreditierungen künftig nicht mehr auszusetzen.
Ich bitte Sie daher eindringlich, sich nicht zu Hass und Hetze in den Medien hinreißen zu lassen. Der Schaden hieraus wirkt sich auf alle Bewohner einer Gemeinde aus.
Letztlich biete ich Ihnen allen auch nochmals meine wöchentliche Sprechstunde am Dienstagnachmittag im Rathaus an. In einem persönlichen Gespräch können Missverständnisse meist schnell geklärt und Lösungen gefunden werden. Auch bekommen Sie von mir Antworten zu den Fragen, bei denen Sie sich mehr Informationen wünschen. Termine, auch am Telefon, erhalten Sie über mein Büro, bei Frau Simone Pflug, Tel. 06184 599-29.
Ihr
Klaus Schejna
Bürgermeister